NoBorder - No Nation
Kulturkarawane Gegen Rechts
ICC - Internationale Karawane indischer Bauern
Manifest der TeilnehmerInnen der ICC
 
 

 

  VolxTheaterKarawane

NO Border – NO Nation Sommer 2001

http://www.no-racism.net/nobordertour

 

"Unser Wesen ist Bewegung, die völlige Ruhe ist der Tod."
Pascal Blaise (1623-1662)
 
 
"Das Feld der Kultur ist als politisches Schlachtfeld von Bewegungen definiert."
Antonio Gramsci (1891-1937)
 
 
Anlass

Die Freiheit von Bewegung wird das große Thema der Welt in diesem Jahrhundert sein. Grenzüberschreitung soll nicht nur ein Schlagwort bleiben und da die Kunst bekanntlich grenzenlos ist, stellt sie das passende Vehikel zur Reise in den öffentlich Raum dar.
 

Idee

Im Rahmen des internationalen no-border-Netzwerkes (www.noborder.org) und ausgehend von vergleichbaren Projekten (kein Mensch ist illegal, Money Nations, documenta 11, etc.) bereisen im Sommer 2001 zahlreiche Karawanen verschiedene europäische Orte politischer und kultureller Ereignissen, die den aktuellen Diskurs über Probleme von Migration und Globalisierung darzustellen versuchen.

 

Das Pilotprojekt
 
VolxTheaterKarawane/PublixTheatreCaravan
No Border – No Nation
 

soll einen Gegenentwurf zum institutionalisierten Theater darstellen und Orte politischer Diskussion und Auseinandersetzung verbinden, sowie der Versuch sein theatrale Strategien des Eingriffs, der Provokation und des Angriffs auf Machtgebilde zu praktizieren.

Dieser "work in progress" - Prozess soll bewegen, bewegt sich und wird bewegt.
Öffentliche Diskussionsprozesse, ein offensives Stellung beziehen zu Grenzen, Begrenzungen, institutionellem Ausschluss, Einschränkungen, Zurückweisungen, vor allem aber dem Überwinden und Auflösen von Grenzen sollen initiiert werden. Multimediale, grenzenlose Vernetzung im Internet muss ein Ziel sein.

Theater und Kunst konstruieren Schnittstellen, fordern zur Interaktion auf und schaffen gültige Vernetzungen. Während Reality-TV vorgaukelt die Realität wiederzugeben, ist Kunst wirkliches soziales Leben mit der Kraft zur Veränderung.

Route Sommer 2001
 

 

 
Nickelsdorf/Österreich: 26. Juni (Schließung des Mockdenkmals)
Salzburg/Österreich: 1. – 3. Juli (WEF-Gipfel)
Lendava/Slowenien: 4. – 8. Juli (Grenzcamp)
Kärnten/Österreich: 10. - 16. Juli
Genua/Italien: 19. – 22. Juli (G8-Gipfel)
VERHAFTUNG IN GENUA - 3 WOCHEN GEFÄNGNIS UND REPRESSION
Frankfurt-Flughafen/Deutschland: 27. Juli – 5. August (Grenzcamp)
 
 

Kulturkarawane Gegen Rechts
6. bis 28. Oktober. 2000 zog die Kulturkarawane gegen rechts durch Dörfer und Städte Kärntens

Die Karawaneteilnehmer:

"Im Süden ist die Dringlichkeit einer radikalen Veränderung offensichtlich. Wir hoffen, daß unser Projekt dieses Bewußtsein in die europäischen Öffentlichkeit verbreitern hilft"; schreiben sie in einen Brief an die europäischen Freunde.
KünstlerInnen wollen mit dieser Aktion den "Rassismen, Faschismen, Nationalismen, Sexismen" und so auch den Oktoberfeierlichkeiten in Kärnten eine Alternative entgegen setzen.

Die "Kulturkarawane / Karavana kulture" will : Das Übel an seinen Wurzeln bekämpfen. Den chauvinistischen Oktoberfeierlichkeiten (Ulrichsbergtreffen am 1.Oktober, 80-JahrFeier der Volksabstimmungin Südkärnten am 10. Oktober) ein deutliches Nein! entgegensetzen. Zu den Landtagswahlen in der Steiermark am 15. Oktober vor den Auswirkungen des FPÖ-Wählens eindringlich warnen. Gegen den Einsatz staatlicher Förderungen als Disziplinierungmittel gegen missliebige KünstlerInnen protestieren. Der Dissidenz gegen SchwarzBlau die Knie stärken und die Hände igeln. Rassismen,Faschismen,Nationalismen ächten. Der schwarzblauen Regierung den Marsch zum Rücktritt blasen.......
Vom 7. bis 15. Oktober präsentiert die mobile Kulturkarawane Gegen Rechts, bestehend aus Traktoren, Lastwagen und Bussen in Dörfern, die zwischen den jeweiligen Spielorten der Abendveranstaltungen liegen, Straßentheater, Performances, Blasmusik, Ansprachen und Lesungen. Abends finden Filmabende, Performances, Kabarett und Konzerte statt.

Mit dabei waren unter anderen Hubsi Kramar, Gösta Maier, Martin Puntigam, El Awadalla, Klaus Karlbauer, Dieter Kaufmann, Martina Gasser, Jakob Lediger, Gerhaurd Ruiss, Michael Müller, Martin G. Wanko, Winfried Gindl, Janko Messner, Bernhard Loibner, Helmut Schaffner, Ostermayer und Edlinger, Christof Kurzmann, Michaela Grill, Eva Rossmann, Schorsch Kamerun, Hans Platzgummer, Leiner & Linhart, Gerd Dembowski & Marvin Chlada, Vienna Orient Project, Franzobel, Eva Dité, Ursula Kubes-Hoffmann, Karl Jenöac, Sandra Bra und Sylvia Bra, Projektttheater Vorarlberg, Barbara Albert, Leopold Lummerstorfer, Josef Hader, Benedikta Manzano, Elisabeth Harnik, Anneliese Schneider, Chris Janach, Maurer & Scheuba, Cynthia Schwertsik, Red White, Klaus Filip, Oliver Stotz, Leo Lukas, Grace M., Metamorphosis, Lichtenberg und die Mascheks; Video mit Elfriede Jelinek u. a. Darüberhinaus sind Ausstellungen an der Universität Klagenfurt und in der Brauerei Sorgendorf geplant.

Die Kunst ist eine Bärin und beißt, wen sie will.

Kulturkarawane gegen rechts
http://www.8ung.at/offeneskaernten/

 
ICC - Internationale Karawane indischer Bauern

"Ich will mit Europäern über faire Preise diskutieren"

500 Bauernvertreter aus Indien und Brasilien haben eine Karawane auf die Beine gestellt, um beim Weltwirtschaftsgipfel in Köln gegen erzwungene Marktöffnungen zu protestieren
 


ICC in Genf

Bangalore (taz) - "Die Preise für Seide, Ölsaaten und Zucker fallen stark." Hombale Gowda aus Aralalsandra im südindischen Bundesstaat Karnataka ist empört. Er bewirtschaftet mit seiner Familie sechs Hektar Land. Das Dorf mit 1.400 Einwohnern 65 Kilometer südlich der Landeshauptstadt Bangalore lebt von der Landwirtschaft. Elektrizität gibt es unregelmäßig, die wenigen Telefone funktionieren nur manchmal.

"Die neue Im- und Exportpolitik schadet unserer Landwirtschaft", sagt der 47jährige Gowda. Seit die Welthandelsorganisation Indien gezwungen habe, den Markt für Palmölimporte zu öffnen, sackten die Preise ab. Es gibt Berichte über Selbstmorde überschuldeter Bauern. Im November wurden in Karnataka fünf Bauern bei Protesten gegen den Verfall der Erdnußpreise getötet.


ICC in Cologne

Aralalsandra ist eine Hochburg der KRRS, des Bauernverbands von Karnataka, der 10 Millionen Mitglieder hat. An diesem Abend versammeln sich rund hundert Bauern auf dem staubigen Platz vor der Schule. Viele tragen den grünen KRRS- Schal und löchern ihre Besucher: "Wie funktioniert die Landwirtschaft in Europa?" - "Wieviel Subventionen bekommen die Bauern?" Als der Strom ausfällt, geht es im Schein einer Batterielampe weiter: "Sollten wir nicht gemeinsam kämpfen?"

Zweimal konnte die KRRS bereits eine halbe Million Menschen zu Demonstrationen gegen die WTO mobilisieren. Jetzt hat sie die "Internkontinentale Karawane" initiiert, mit der ab diesem Wochenende 500 Vertreter von Basisorganisationen aus Indien und der brasilianischen Landlosenbewegung quer durch Europa reisen wollen. Letzte Station ist Köln, wo Mitte Juni der Weltwirtschaftsgipfel stattfindet. Auch Hombale Gowda und zwei Kollegen gehen mit: "Ich will über faire Preise diskutieren."

Ursprünglich galt die Idee zur Karawane bei den europäischen Partnern vom Netzwerk "People's Global Action" nur als "total verrücktes Projekt". KRRS geht aber davon aus, daß die für die Globalisierung Verantwortlichen es sich zwar leisten können, Proteste in südlichen Ländern zu ignorieren, aber nicht im Norden. Außerdem hoffen sie auf internationale Vernetzung - die Bauern wollen in Belgien über die Doppelmoral des Westens im Umgang mit den indischen Atomversuchen diskutieren und in Frankreich Erwerbslosenkomitees treffen.

taz Nr. 5835 vom 15.5.1999 Seite 10 Wirtschaft und Umwelt

TAZ-Bericht Sven Hansen © Contrapress

 
aus dem Manifest der indischen TeilnehmerInnen zur ICC

Die Welt ist in eine Phase von immer schnelleren und unvorhersehbaren Veränderungen eingetreten. Zahlreiche Zeichen deuten darauf hin, daß die aktuelle Sozial- und Wirtschaftsordnung nicht funktioniert: Die Zahl der Menschen, die ihre elementarsten Bedürfnisse nicht befriedigen können, wächst unaufhörlich, während sich der Reichtum der Welt in immer weniger Händen konzentriert; schwere finanzielle Krisen erschüttern ganze Regionen, die Umweltzerstörung beraubt ganze Gemeinschaften ihrerLebensgrundlagen, die Polarisierung der Gesellschaft verschärft Spannungen und Konflikte auf dem ganzen Planeten. Diese Zustände bewirken nicht nur Verarmung und Zerstörung.

Sie geben den Menschen auch eine einzigartige Chance, ihre Zukunft wieder zurückzuerobern, ihr Leben wieder in die eigenen Hände zu nehmen und den Institutionen, die das selbstzerstörerische System der wirtschaftlichen, politischen und militärischen Macht tragen, Ungehorsam zu leisten, um eine andere Welt zu
schaffen. Eine Welt, in der die lokalen Gemeinschaften die Kontrolle über die lokale Wirtschaft haben. Eine Welt, in der die Zentralisierung von wirtschaftlicher und politischer Macht verschwindet, Wirtschaftswachstum und Konsum einer neuen gesellschaftlichen Perspektive Platz machen, die auf Lebensqualität, Gleichheit und Gerechtigkeit beruht. Eine Welt, in der Militarismus und Unterdrückung nur noch eine schlechte Erinnerung sein werden. Natürlich kann es sich hier nicht um ein sofort realisierbares politisches Programm handeln. Vielmehr ist es eine Vision auf lange Zeit, eine Perspektive für unsere Gesellschaft. Ausführlicher formuliert ist diese
Vision im Manifest der «Peoples' Global Action gegen den 'Frei'- Handel und die WTO (PGA)», einem internationalen Netz aus Basisbewegungen, das sich im Februar 1998 in Genf gegründet hat. Es ist sicher auch keine neue Vision. Sie hat immer existiert und gab denen Kraft und Inspiration, die mit ihren Kämpfen zu den größten Fortschritten der Menschheit beitrugen. Leider wagen heute nur wenige Leute zu glauben, daß sie sich am Aufbau einer besseren Welt beteiligen können. Das ist vor allem im Norden der Fall, wo eine Mehrheit der Bevölkerung passiv die zynische Behauptung akzeptiert, daß es keine Alternative gebe zum destruktiven System der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Weltordnung. Dadurch verleugnen sie
aber auch ihr eigenes Potential, ihre Rechte zu verteidigen und über ihre eigene Zukunft zu entscheiden.

...


Voksküche am ICC-Camp

Wir kommen nach Europa, um dieses politische Bewußtsein den Menschen im Norden näher zu bringen. Wir kommen, um mit Leuten auf der Straße zu sprechen und mit Männern und Frauen Kontakt aufzunehmen, die genauso wie wir von der weltweiten Mißordnung betroffen sind. Wir kommen, um zu einem neuen politischen Raum beizutragen, der einen Wandel in Europa herbeiführen kann. Wir hoffen auch, daß wir unsere Verbindungen zu den europäischen Menschen stärken können, die dieselben Ideale vertreten wie wir und wollen vielleicht sogar helfen, Kontakte unter ihnen zu knüpfen. Dies verstehen wir als einen Schritt hin zu neuen und effizienteren Formen der Zusammenarbeit zwischen den betroffenen Menschen in diesem gemeinsamen Kampf.

Die vorrangigen Fragen, auf die wir die Aufmerksamkeit der europäischen Öffentlichkeit richten und für die wir eine Veränderung anstreben möchten, sind die folgenden: Das wichtigste Anliegen unserer Tour ist es also, die Kommunikation mit der gesamten Bevölkerung Europas zu stärken, insbesondere mit Organisationen

und AktivistInnen. Wir werden auch an direkten Aktionen des zivilen Ungehorsams gegen die Zentren der Macht, gegen die multinationalen Konzerne, die internationalen Institutionen und die Regierungen teilnehmen. Doch betrachten wir diese Aktionen nur als ein weiteres Werkzeug der Kommunikation – ein

besonderes Werkzeug, da wir der Überzeugung sind, daß nur ziviler Ungehorsam und direkte, gewaltlose Aktionen die fundamentale Veränderung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse unterstützen können, die wir anstreben.

a) Die Globalisierung, mit besonderem Gewicht auf den «freien» Handel und die wirtschaftliche Globalisierung.

In den letzten Jahrzehnten haben die meisten Regierungen der Welt Strategien zur Liberalisierung des Markts angewandt (oft unter dem Druck von internationalen Institutionen wie dem Internationalen Währungsfonds und der Weltbank), die verheerende Probleme auf der ganzen Welt geschaffen haben. Die Rück-sichtslosigkeit des Weltmarkts erreicht mehr und mehr auch die Länder des Nordens. Die Abhängigkeit vom globalen Markt äußert sich darin, daß die lokale und nationale Politik nur auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit konzentriert ist, zum Schaden anderer Gebote, wie Gerechtigkeit, Menschenrechte, Sozialpolitik, Umwelt, Arbeitsbedingungen, etc… Heute wiegen die Einnahmen der 358 Milliardäre die Einnahmen von 2,3 Milliarden Menschen (45 Prozent der Weltbevölkerung) auf! Die neoliberalen Strategien, die hinter dieser Entwicklung stehen, wurden während der Uruguay-Runde des GATT (der Vorläuferorganisation der WTO) kodifiziert und
eingebunden im internationalen Recht.Um zu garantieren, daß ihre Regeln eingehalten werden, hat sich die WTO die Option offen gelassen, Länder zu bestrafen, die ihre Regeln mißachten und sich dem dominanten System entziehen.

b) Multinationale Konzerne und das transnationale Kapital:

Von den 100 größten Wirtschaftsunternehmen der Welt gehören 51 multinationalen Konzernen. Dank der Liberalisierung des Markts, der Deregulierung und der Privatisierung üben die Multis heute eine beispiellose Kontrolle über die Weltwirtschaft aus. Das Resultat: Ihre Interessen haben einen entscheidenden Einfluß auf alle Ebenen der Politik und speziell auf die globale Ebene. Mit Hilfe von Lobby-Gruppen wie dem World Economic Forum (WEF), der Internationalen Handelskammer (ICC) und dem Europäischen Runden Tisch der Industriellen (ERT) verteidigen sie ihre Interessen in den sich überschneidenden Sektoren der
Politik. Sie begnügen sich nicht mit den Sektoren, die sie schon immer beherrscht haben (wie Handel oder Investitionen), sie greifen jetzt auch in Sektoren wie Landwirtschaft, Erziehung und Gesundheit ein, auf die sie bisher wenig Einfluß hatten.

 

c) Agrobusiness, Grüne Revolution, Biotechnologie, Patente auf Leben

Die Liberalisierung des Markts und die neuen Landwirtschafts-Technologien haben in der ganzen Welt Konkurse von Kleinbauern und die Zerstörung von kultureller und biologischer Vielfalt ausgelöst. Die Strategien und Technologien, die von Institutionen wie der FAO (Food and Agriculture Organisation) und der Weltbank erfunden wurden, haben Millionen von Bauern vertrieben. Ihr Land gehört nun multinationalen Konzernen und Großgrundbesitzern. Diese Bauern finden Zuflucht in den Barackensiedlungen der Großstädte. Sie leben unter unmenschlichen Bedingungen. Im Norden nimmt die Zersetzung der ländlichen Gebiete andere Formen an. Die Liberalisierung des Handels zerstört ebenfalls die Existenzgrundlage von Millionen von Kleinbauern. Die Einführung von Genmanipulation in der Produktion von Lebensmitteln wird die Kontrolle über unsere Ernährung in die Hände des Agrobusiness legen, mit allen damit verbundenen Problemen: ökologischen Katastrophen, Gefährdung unserer Gesundheit, Verarmung der Bauern. Die Multis werden Privatbesitzer von allen Mikroorganismen, Pflanzensorten, Tierarten und menschlichen Gen-Komponenten, die Aussichten auf Profit versprechen. Die genetische Manipulation und die Patente auf Leben gehören zu den größten Gefahren, denen sich die Menschheit je ausgesetzt sah, da sie der biotechnischen Industrie eine beispiellose Kontrolle über unser Leben geben.

d) Die «Verschuldung» der Länder des Trikonts

Die aktuelle Weltordnung wurde zu einem großen Teil durch die neoliberale Politik ermöglicht. Es ist diese Politik, die den verarmten Ländern «Schulden» aufgedrängt hat. Die «Schuldenkrise», die von der Korruption und der Verantwortungslosigkeit sowohl der nördlichen, wie auch der südlichen Elite verursacht wurde, hatte folgende Konsequenzen: Den Transfer von Milliarden von Dollars von den Ärmsten der Armen an die reichste Elite. Die extreme Ausbeutung der Natur und der Menschen zugunsten von billigen Exporten für reiche KonsumentInnen. Die Verhinderung von Bestrebungen, die die Abhängigkeit der südlichen Länder von den ehemaligen Kolonialstaaten aufheben wollen.


 
e) Militarismus und die nukleare Bedrohung

Die aktuelle Weltordnung würde sich nicht lange halten können ohne die globale Repressionsmaschinerie, die sie unterstützt. Die militärische Vorherrschaft durch die NATO verschafft den westlichen Mächten (allen voran den USA) die Möglichkeit, ihre globale Herrschaft durchzusetzen für den Fall, daß sich ein Land dem vorgesehenen Entwicklungsprogramm widersetzen und eine Alternative suchen sollte. Meistens ist es jedoch gar nicht nötig, die NATO einzusetzen, da die nationalen Repressionsinstrumente (Polizei, Militär, paramilitärische Gruppen) ebenso gut funktionieren, um lokale Bestrebungen für eine Veränderung zu unterbinden; sie sind billiger als internationale Militäreinsätze, und ebenso leicht durch die weltweiten
Machtzentren zu kontrollieren. Beispiele dafür sind der langsame Völkermord an der indigenen Bevölkerung in Chiapas durch die mexikanische Armee, die ungestraften Operationen von paramilitärischen Gruppen in Kolumbien etc.

Der einzige Weg, diese Todesmaschinerie zu stoppen, ist die schrittweise Reduzierung des Gewaltniveaus. Wir wenden deshalb die Techniken des zivilen Ungehorsams und der direkten gewaltlosen Aktionen an, die auch von Peoples' Global Action als wirkungsvollste Strategien vertreten werden.

Wir wollen keinen Platz am globalen Verhandlungstisch erobern, wir wollen auch keine blutige Revolution; wir sind nur daran, einen weiteren Schritt in dem langen Prozeß der Erschaffung einer anderen Welt zu gehen, einer Welt, die durch lokale Veränderungen global, durch die Veränderung der Wertvorstellungen und

tägliche Wahl von Millionen von Menschen real werden wird. Wir teilen diese Vision mit unseren europäischen FreundInnen, die dieses Projekt verwirklichen helfen, Männer und Frauen, die an der Schaffung einer anderen Gesellschaft in ihrer Region arbeiten. Wir hoffen, daß unser Besuch dazu beiträgt, die Zahl der europäischen FreundInnen zu erhöhen, die sich diesem Ziel widmen. Das wäre das schönste

Hoffnungszeichen, das wir auf eurem Kontinent finden könnten.

http://squat.net/caravan